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Ätherische Öle - geeignet für Babys und Kleinkinder oder nicht?

Aktualisiert: 26. März

Der Markt mit den Ätherischen Ölen explodiert und immer öfter werden sie erfolgversprechend angepriesen: dein Baby schläft entspannter (und sogar vielleicht durch) oder sie sollen dabei helfen, dass sich dein Kleinkind besser regulieren kann.


Doch was ist da dran? Können ätherische Öle bedenkenlos bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden?


Mögliche Antworten findest du hier:

 

Was sind eigentlich ätherische Öle?


Symbolbild Ätherisches Öl Baby Kleinkind Bindungswerk Lübeck

Was ätherische Öle sind, hat Sandra Siehl (Instagram @frausiehl, www.frau-siehl-schreibt.de) in einem Beitrag auf Instagram vor einiger Zeit bereits erklärt. Schon die alten Ägypter haben sich der Wirkung von ätherischem Zedernöl zu Nutze gemacht. Sie sind also per se nichts neues. Doch seitdem der „Wellnesslifestyle“ immer mehr gefragt ist, finden natürlich auch Firmen sehr findige Marketing- und Produktwege, Menschen bei der Umsetzung zu unterstützen. Mittlerweile ist der Handel mit ätherischen Ölen ein sehr lukrativer geworden. Im Jahr 2020 belief sich die globale Marktgröße auf schlappe 8,74 Mrd. USD. Die weltweite Covid-bedingte Pandemie hat den Markt der Wellnessprodukte zusätzlich angekurbelt.


Wie wirken ätherische Öle?

Indem sie vom Körper aufgenommen werden: wir können sie riechen. Ihre Moleküle werden über die Haut und Schleimhäute aufgenommen und gelangen so in den Blutkreislauf und in die Organe. Ob das Öl entspannend oder anregend ist, hängt vom jeweiligen Öl ab. Übrigens: auch über den Magen können wir ätherische Öle aufnehmen. Und zwar über Gewürze, wie z.B. Thymian, Pfefferminz oder Ingwer. Sie üben Einfluss auf die Gefühle, das vegetative Nervensystem, die Hormom-Produktion oder das Immunsystem aus. Werden ätherische Öle als Aerosol verdampft (z.B. mit einem Vernebler), oxidieren sie mit dem Luftsauerstoff. Dabei entstehen sehr sensibilisierend wirkende Oxidationsprodukte. Da es einige Öle gibt, die ein hohes Allergiepotential besitzen, ist hier noch mehr Vorsicht geboten.


Wie können Kinder reagieren?


Symbolbild ätherisches Öl Kleinkind Bindungswerk

Auch Säuglinge und Kleinkinder nehmen ätherische Öle über die gleiche Wirkungsweise auf. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied zu uns Erwachsenen: ihre Haut und die Schleimhäute sind sehr viel dünner und durchlässiger und sie reagieren grundsätzlich viel empfindlicher. Je nach Art der Anwendung, kann es zu Vergiftungserscheinungen am zentralen Nervensystem, den Nieren und den Atemwegen kommen. Dazu könnte es eingeatmet/verschluckt werden. Weitere Folgen können sein: Haut- und Schleimhautreizungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe. Aber auch Reizungen und Entzündungen auf der Haut wurden beobachtet, die in Zusammenspiel mit Sonnenlicht sogar Verbrennungen verursachen können. Auch weil Säuglinge und Kleinkinder viel sensibler reagieren, reagieren sie mitunter auch deutlich empfindlicher auf gewisse Öle, die für uns Erwachsenen unbedenklich sind.


Und das Todschlagargument: es ist doch „natürlich“


Nur weil ätherische Öle natürlich sind, bedeutet es nicht, dass sie harmlos sind. Weltweit wird eine Zunahme von Vergiftungserscheinungen bei Kindern beobachtet. Die richtige Anwendung ist hier quasi lebenswichtig.


Wie lauten die offiziellen Empfehlungen?


Die gängigen Empfehlungen der Fachstellen sagen deutlich: Bei Säuglingen und Kleinkindern bis 3 Jahren wird eine Anwendung ätherischer Öle nicht empfohlen. Einige US-amerikanische „Poison Control Center“ empfehlen sogar zu warten, bis Kinder 6 Jahre alt sind. Interessiert ihr euch für die Anwendung von ätherischen Ölen bei Kindern, fragt am besten bei eurer Kinderärztin oder eurem Kinderarzt des Vertrauens nach oder lasst euch von gut ausgebildetem Fachpersonal (z.B. AromatherapeutInnen) beraten.

Noch ein Schmankerl zum Schluss 😉 Es gibt eine britische Studie von Howard und Hughes aus 2008. Dort wurden 96 StundentInnen vor kognitiv herausfordernde Aufgaben gestellt und anschließend sollten sie entspannen. Dazu wurden sie in drei Gruppen aufgeteilt: den einen wurde gesagt, sie bekommen einen entspannenden Lavendel-Duft, die anderen einen, der anregend wirkt. Und eine dritte Kontrollgruppe ohne Duftstoff. Tatsächlich erhielten beide Duft-Gruppen den gleiche Duftstoff: nämlich das Lavendelöl. Das Ergebnis ist dahingehend überraschend, weil die Öle selbst keinen Effekt auf das Entspannungslevel hatten: Wenn das entspannende Öl erwartet wurde, konnten die TeilnehmerInnen weniger gut entspannen. Die TeilnehmerInnen, die glaubten ein anregendes Öl erhalten zu haben, entspannten sich leichter. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die eigene Erwartungshaltung an das mit Entspannung assoziierte Lavendel beeinflussbar sind und zudem auch leicht zu manipulieren.




Quellen:


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