top of page
  • AutorenbildBindungswerk

Der Stillbeginn - gut Vorbereitet in die Stillzeit

Aktualisiert: 26. März

Der Stillbeginn ist wichtig und eine gute Vorbereitung kann helfen.


Während meiner Hospitation auf der Wochenbettstation ist mir genau das immer wieder begegnet: frische Mamas, die schlicht nicht wussten, wie genau man stillt, worauf sie bei sich und dem Kind achten sollten und wie die Milchproduktion angeregt wird.


Und deswegen gibt es hier die wichtigsten Informationen zum Stillbeginn. Denn ja, es ist absolut sinnvoll, sich Stillwissen anzueignen. Ich teile hier die wichtigsten Infos mit dir. Das Thema Stillvorbereitung ist jedoch so viel umfassender und in Workshops oder individuellen Einzelstunden können wir gerne tiefer gehen.


Du erfährst wissenswertes zur Milchbildung, verschiedene Brustformen und Stillpositionen, woran du erkennst, ob das Baby richtig angelegt ist, wie oft und lange gestillt werden sollte und was du beim Milchstau machen kannst.


Ich unterstütze dich gerne schon in der Schwangerschaft. Buche gleich deine Beratungsstunde zur Stillvorbereitung.



 

Die Milchbildung

stillendes Baby hält Mamas Finger Symbolbild für stillenden Säugling

Der Grundstein für den Start in die Stillzeit wird schon früh gelegt: bereits mit Beginn der Schwangerschaft. Die prallen und empfindlichen Brüste sind eines der Anzeichen einer frühen Schwangerschaft. Das Milchdrüsengewebe wird schon jetzt angelegt und im Verlauf der Schwangerschaft weiter ausdifferenziert. In der zweiten Schwangerschaftshälfte kann sogar Kolostrum austreten und bei Bedarf aufgefangen werden. Es ist also alles einsatzbereit, wenn das Baby geboren wird.


Das Kolostrum, oft auch Vormilch genannt, ist eine wahre Schatzkiste an Inhaltsstoffen und als Nahrung in den ersten Tagen völlig ausreichend.


Nach der Geburt der Plazenta wird das Schwangerschaftshormon Progesteron nicht mehr ausgeschüttet - das hat nämlich das milchbildende Hormon Prolaktin in seiner Arbeit gehemmt. Nach und nach wird das abgebaut und das Prolaktin, welches zu Beginn der Stillzeit von der Hypophyse gebildet wird, nimmt jetzt so richtig Fahrt auf.


Um die Milchbildung optimal zu unterstützen, wird offiziell empfohlen, etwa 8-12 mal in 24h zu stillen. Sehr schläfrige Neugeborene sollten nach ca. 3-4 Stunden geweckt werden.


Nach etwa 3-5 Tagen erfolgt die initiale Brustdrüsenschwellung, umgspr. auch gerne „Milcheinschuss“ gennant. Das Kolostrum wird also nach und nach von der reifen Muttermilch ersetzt.


Das Prolaktin wird zu Beginn der Stillzeit ja von der Hypophyse gebildet, daher ist es wichtig, den Spiegel mit häufigem Stillen hoch zu halten, u.a. weil somit auch aktives, milchbildendes Drüsengewebe in der Brust ausgebildet wird. Das übernimmt nämlich nach etwa 6-8 Wochen die Steuerung der Milchbildung. Das Prolaktin hat in der Folge keinen nennenswerten Einfluss mehr auf die Milchproduktion, die Brust schafft das alleine.


Good to know: die Brust fühlt sich dann häufig wieder weicher an. Sollte das Baby gerade jetzt vermehrt stillen wollen (weil z.B. eine Entwicklungsphase erfolgt), kann schnell das Gefühl aufkommen, dass zu wenig Milch da sei. In der Regel sind diese Sorgen unbegründet. Beschäftigen dich dennoch Sorgen und Ängste, melde dich gerne bei mir.

 

Verschiedene Brustformen und Stillpositionen

Let’s talk about boobs 🙃. Jeder Mensch hat sie und keine gleicht der anderen. Und die Größe und Form der Brust oder Brustwarze (Mamille) sagt erst mal nichts zur Stillfähigkeit aus.


Noch heute hören einige frischegeborenen Mamas: Mit dieser Brust werden Sie nicht stillen können. Doch die Größe der Brust wird durch das Fettgewebe bestimmt und sagt nur bedingt etwas über die Fähigkeit aus, das Kind zu nähren. Die Milchbildung wird nämlich durch das Milchdrüsengewebe beeinflusst und nicht durch das Fett- oder Bindegewebe.

Also egal, ob die Brust groß, klein, breit oder schmal ist; viel wichtiger ist, dass das Kind richtig angelegt ist, viel Brustgewebe im Mund hat, den Saugschluss schafft und saugen kann. Und natürlich muss die Milch da sein.

Woran du erkennen kannst, dass dein Baby richtig angelegt ist: es hat viel Brustgewebe im Mund, nicht nur die Brustwarze. Die Lippen sind idealerweise nach außen gestülpt. Es trinkt rhythmisch und du kannst den Milchtransfer erkennen (z.B. durch Schluckgeräusche oder -bewegungen).

Für welche Stillposition du dich letztlich entscheidest, ist dir und deinem Baby überlassen. Direkt nach der Geburt eignet sich die Laid-Back-Position besonders gut. Für entspanntere Nächte ist es hilfreich im Liegen stillen zu können. Dann gibt es noch die (modifizierte) Wiegehaltung oder die Football-Haltung. Wichtig ist, dass du entspannt sitzen oder liegen kannst und dein Baby mit dem Bauch zu dir liegt. Der Kopf des Babys darf leicht überstreckt sein und das Ohr, Schulter und Hüfte sollten eine Linie bilden.

Manchmal kann es sein, dass die Brustwarzen sehr prominent sind und das Neugeborene Schwierigkeiten hat sie richtig zu umschließen. Aber auch das ist kein Hinderungsgrund, sondern bedarf mehr Begleitung und Unterstützung.

Es gibt einige wenige Brust- oder Mamillenformen, mit denen das Stillen erschwert sein kann (z.B. bei einer tubulären Brust oder einer invertierten Mamille). Doch das ist wirklich selten der Fall.

 

Stillhäufigkeit und -dauer

Ist das Baby erstmal richtig angedockt, ploppen häufig die nächsten Fragen auf: wie lange stille ich denn jetzt? und wie oft?

Dazu, wie oft und lange ein Baby stillen darf, gibt es bedauerlicherweise viele Meinungen. So hält sich z.B. hartnäckig der Mythos, dass das Baby nur alle vier Stunden gestillt werden dürfe. Denn wenn frische Milch auf „alte und unverdaute“ Milch im Bauch trifft, gebe es Bauchweh. Und Überraschung: das stimmt nicht.

Um die Milchproduktion nach der Geburt effektiv zu fördern, lautet die offizielle Empfehlung innerhalb von 24 Stunden 8-12x zu stillen. Die Stillmahlzeit sollte etwa 15 Minuten pro Brustseite betragen. Sind die Neugeborenen Anfangs noch sehr schläfrig, dürfen sie nach 3-4 Stunden geweckt werden.


Stillen nach Bedarf - immer öfter hört man diesen Begriff, doch was bedeutet er? Das heißt, dass das Baby den Stillzeitpunkt (z.B. bei Hunger oder Unwohlsein) und die -dauer von alleine bestimmt. Aber auch die Stillende hat Bedürfnisse. Sollte sich das Baby also unwohl fühlen, aber die Mutter braucht eine Pause, dann kann auch der*die Partner*in das Kind feinfühlig begleiten.


In den ersten Wochen nach der Geburt wollen die meisten Babys phasenweise ständig stillen, es kommt vor allem gerne Abends zu sog. Clusterphasen. Das sind Abende, an denen die Babys nur an der Brust sein wollen und die Stillende hauptsächlich damit beschäftigt ist, die Seiten zu wechseln. Das Verhalten ist total normal. Es „bestellt“ sich quasi die Milch für morgen. Und ja, für die Stillende ist das mitunter sehr anstrengend. Dein*e Partner*in kann dich hier total gut unterstützen und dir die Zeit so angenehm wie möglich machen und z.B. Wasser reichen oder die liebste Netflix-Serie starten.

Zu Beginn der gemeinsamen Stillzeit kommt schnell das Gefühl auf, dass man „ewig“ stillt, einfach, weil Neugeborene das Stillen ja selbst lernen müssen und sich die Muskulatur entsprechend entwickeln muss. Häufig kommt es vor, dass die Kinder zügiger und effektiver trinken, wenn sich die Stillbeziehung nach 6-8 Wochen etabliert hat - muss es aber nicht 🙃.

 

Hilfe! Meine Brüste sind rot und fest - Milchstau

Nicht nur zu Beginn, er kann jederzeit in der Stillzeit auftreten: der Milchstau. Er ist schnell mal da und auch wenn die Stillende ihn ernst nehmen sollte, ist es grundsätzlich erst mal kein Grund zur Sorge.

Wie erkenne ich einen Milchstau: Deine Brust ist prall, hat schmerzende, feste Stellen oder Knubbel und ist (stellenweise) gerötet.

Die Ursachen können vielfältig sein: viel Stress, eine ungewollt lange Stillpause oder zu enge Kleidung können einen Milchstau verursachen. Aber auch zu viel Milch, Verletzungen der Brust oder Kälte verhindern einen optimalen Milchfluss.

Wenn du einen Milchstau bei dir feststellst, gönne dir und deinem Baby Ruhe und stillt so oft ihr wollt. Eine Stillpause wird offiziell nicht empfohlen und das Baby kann die Milch auch bedenkenlos trinken. Vor dem Stillen kannst du die Brust erwärmen oder leicht massieren. Hier bitte nicht direkt die gestaute Stelle massieren sondern etwa mittig, zwischen der Brustwarze und dem Milchstau, leicht kreisend ausstreichen. Du kannst auch eine elektrische Zahnbürste dazu verwenden. Nach dem Stillen kannst du die Brust kühlen.

Zur Kühlung haben sich kalte Waschlappen (Achtung: nur kühlschrankkalt) oder Quarkwickel bewährt. Quarkwickel wirken kühlend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Die Herstellung kann schnell gerne matschig werden und noch mehr Stress verursachen, den wir ja vermeiden wollen. Morgen zeige ich im Reel, wie du ihn relativ „sauber“ herstellen und sogar bevorraten kannst.

Bei der Stillposition kannst du darauf achten, dein Baby mit dem Kinn Richtung betroffene Stelle anzulegen. Dort, wo das Baby die Brust mit der Zunge massiert, hat es dort die stärkste Saugkraft. So kann der gestaute Bereich am effektivsten entleert werden. Denk dran: für dich solls auch bequem sein.

 

Wir bauen uns einen Quarkwickel

Quarkwickel sind ein bewährtes Hausmittel, um z.B. bei einem Milchstau eine kühle Linderung zu verschaffen.

Wir brauchen dazu:

Quark, Küchentücher (oder Mullwindeln), Schere, Löffel oder Messer, einen großen Teller und ggf. Frischhaltefolie oder etwas ähnliches zum abdecken.

Die genaue Herstellung zeige ich dir im Reel auf meinem Instagram Account.

Nach dem Stillen kannst du dir den gekühlten Quarkwickel von deinem Partner*in geben lassen (oder du holst ihn dir selber) und legst ihn auf deine Brust. Er kann so lange dort bleiben, bis er durchgewärmt ist oder es dir zu unangenehm wird. Zum Schluss nimmst du ihn einfach ab und entsorgst ihn, dafür eignet sich beispielsweise eine kleine Schale oder Mülltüte neben dir. Sollten Quarkreste auf der Haut verblieben sein, kannst du sie einfach mit einem Tuch abwischen.

32 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page